Die Welt auf 400 pixeln Breite

wenn man ja sowieso noch warten muss, bis der Film anfängt, kann man ja auch ruhig ein bischen rumknipsen. und so kam mein neuester Flohmarktfund zum Einsatz: eine Yamato ATLAS 35II mit Luminor Anastigmat 45mm 1:3,5.

dass sie keinen Entfernungsmesser hat, stört nicht weiter, da das Objektiv sowieso nicht besonders scharf abbildet. aber ich mag die Kontrastwiedergabe von der kleinen Kamera. die alten Tripletobjektive haben es mir igdendwie angetan: es ist irgendwie faszinierend, wie man es schaffen kann, eine Situation wiedererkennbar abzulichten und dabei auf so viele Details verzichten kann.

ich habe die Kleine gestern gleich noch mit einem Film gefüttert und werde sie diese Woche ein bischen auf dem Weg zur Arbeit ausprobieren. sie ist ja so hübsch klein und passt prima in die Jackentasche.

und wenn ich dann wieder scharfe Bilder machen will, nehm ich einfach wieder die Contina oder die Rollei 35S mit. die müssten eigentlich auch dringend mal wieder raus.

es geht ja wohl mit der Sucherkamera, mit externem Sucher und mit 135mm Brennweite.

bloß die Hummel war weg, bis ich mein Monster auf das Blümchen ausgerichtet hatte...

scheinbar wird der Verschluss ein wenig Alterslahm.

Untertitel: Darf ich Ihnen meinen Vater vorstellen?

ich habe mal ausprobiert, wie sich der Polypan so in caffenol-C-L verhält. Die Hoffnung war es, ihn evtl ein bischen pushen zu können, so dass ich mit einem Filmmaterial sowohl die tageslichtaufnahmen als auch die innenaufnahmen machen könnte.

Ich habe den Film bei 23 Grad für 70 MInuten entwickelt in Caffenol-C-L ( Rezept nach Reinhold: 1l H2O + 16g Na2CO3 + 10g VitaminC + 40g Kaffe + 1g KBr) als semistandentwicklung mit je 2 Bewegungen bei 4, 8, 16 und 35 Minuten.

Wie sie sehen, komme ich bei etwa 125 ASA empfindlichkeit raus (die Blende hatte ich so gewählt, dass die Belichtungszeit der eingestellten ASA-Zahl entspricht. die Datenrückwand der F90X erlaubt die einblendung der verwendeten ISOzahl leider nicht). War also nichts mit pushen.

"ich hätt da was neues aus Paris: eine Leuchte, mit der man den Fahrweg ausleuchten und dann auch bei Nacht velozipieren kann."

"ach nee, lassense mal. so neumodisches Zeug setzt sich bestimmt eh nicht durch."

oder nur darauf, was man damit macht?

... aber das soll es dann auch gewesen sein mit Karatwortspielen.

Die kleine KARAT jedenfalls ist jetzt leidlich richtig justiert. ein leichter Frontfokus ist zwar noch da, aber der verschwindet bei Blende 11 sowieso in der Schärfentiefe,

kaum stellt man seine Gurke irgendwo 5 Minuten ab, schon hat man ein Kärtchen am Auto- ob man verkaufen wolle, und so.

diese Mode haben uns zahlreiche fremdländisch anmutende Autoankäufer beschert, die auf diese Weise stets zu günstigem Material für ihren Handel zu kommen scheinen.

mittlerweile sind die Kärtchen derart aufwendig gestaltet, dass man hier durchaus von einer eigenen Kunstform sprechen kann. So habe ich vor einiger Zeit begonnen, die Karten zu sammeln. und tatsächlich habe ich mittlerweile einen hübschen Stapel angehäuft. (freilich, seit ich einen erst 1 Jahr alten Citrön fahre, sind die karten an meinem auto seltener geworden, aber ich klau die dann einfach beim Nachbarn. der verkauft sein Auto eh nie.) Und ich bin auch schon zu einigen karten des selben Händlers gekommen, die ganz offensichtlich Evolutionsstufen darstellen. man sieht ganz klar die entwicklung der designerischen Fähigkeiten, das Verschwinden von Schreibfehlern und das Auftauchen von email- oder gar Webadressen.

und manchmal frage ich mich: bin ich eigentlich der einzige, der diese Karten freiwillig sammelt?

so, der Gewindegang der Entfernungseinstellung ist gereinigt und der zweite Testfilm ist entwickelt. Die kleine AGFA KARAT wird mir immer sympathischer.



Die Baustelle ist bei f=3,5 jetzt zwar nicht scharf, aber schärfer.



bei Blende 8 wirds leidlich scharf,



und bei Blende 11 wirds sogar richtig scharf.

jetzt muss ich noch ein wenig üben, die Schärfe einzustellen. die Skala auf dem Objektiv ist so angebracht, dass sie seitlich abzulesen ist. ich glaube, das ist der Grund dafür, dass ich die Entfernung meist etwas ungenau eingestellt habe.

morgen werde ich kleinere Blenden versuchen und die entfernung nach Möglcihkeit abschreiten.

wär doch gelacht, wenn man da nicht auch was anderes als Kaffeebecher mit scharfkriegen könnte.

und ausserdem gefällt mir die Unschärfe eigentlich auch ganz gut. scharf kann ja jeder...